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Interkulturelles Fastenbrechen 2025

Am 13.03.2025 fand erneut unser interkulturelles Fastenbrechen in der Kreuzeskirche in Essen statt. Wie auch in den vergangenen Jahren stand das Thema Zusammenhalt und Frieden im Vordergrund. An diesem Abend begegneten sich Menschen verschiedenster Religionen und Kulturen, die eines gemeinsam haben: Sie leben respektvoll und in Frieden miteinander und sind offen für Begegnung und Austausch. Knapp 300 Menschen nahmen an dem kostenlosen Angebot teil und genossen einen Abend mit köstlichen und gespendeten Speisen der Restaurants Al Midan Dimashqi und Al Hiba. Nach Redebeiträgen und Grußworten von Pfarrer Ulf Steidel und Frau Dr. Diana Matut, sowie unseren Mitgliedern Moustafa Siala und Souad Zenzoul, erklang um 18:33 Uhr der Gebetsruf, gerufen von Ahmad. Nun konnte das Fasten gebrochen werden und alle aßen gemeinsam an langen Tischen. Der Abend war erneut ein voller Erfolg und für viele Menschen eine Möglichkeit Neues kennenzulernen und einen Schritt aufeinander zuzugehen. Wir bedanken uns recht herzlich bei allen Helfer:innen und Sprecher:innen, bei den Restaurants Al Midan Dimashqi und Al Hiba und bei allen Gästen, die etwas zum Kuchenbuffet beigesteuert haben.

Ein besonderer Dank geht an Reinhard Wiesmann, der uns erneut die Kreuzes-Kirche und eine großzügige Spende zu Verfügung gestellt hat. Ebenfalls bedanken wir uns beim evangelischen Jugendreferat für die finanzielle Beteiligung.

Fotos: Fotojob Philipp

Redebeitrag von Moustafa Siala:

Salam Aleykum, Frieden sei mit euch und Shalom,

ich heiße euch alle im Namen des Vereins Viertelimpuls zu unserem diesjährigen interkulturellem Fastenbrechen herzlich willkommen und freue mich auf einen schönen Abend voller Respekt, Wertschätzung und Verständnis füreinander mit euch.

Ich habe in diesem Jahr die große Ehre die Rede für unseren Verein „Viertelimpuls“ anlässlich des Fastenbrechens zu halten. Zum nun dritten Mal findet das Fastenbrechen hier in der Kreuzeskirche statt. Und wie jedes Jahr ist es ein überwältigendes Bild von hier oben so viele Menschen unterschiedlichen Glaubens, Herkunft, Hautfarben etc. zu sehen. Gerade in diesen Zeiten ist es ein großartiges und wichtiges Zeichen, dass wir hier heute alle in einer Kirche, einem „Symbol des Christentums“ ein muslimisches Fest, respektive eine muslimische Tradition, mit christlichen, jüdischen und atheistischen Mitmenschen zusammen feiern. 

Mit Menschen für die Herkunft, Glaube und andere „äußere Merkmale“ anderer Menschen egal sind. Menschen die, andere Menschen nicht auf diese Merkmale reduzieren. 

Heute sind wir hier alle einfach als Menschen da um uns zu begegnen und etwas Schönes zu teilen und auch in den Dialog zu treten.

Gerade in diesen Zeiten ist der heutige Abend alles andere als selbstverständlich.  Die Bundestagswahl hat leider auch gezeigt, dass wir als Menschen, als Gesellschaft noch sehr viel zu tun haben, damit solche Abende wie heute keine Ausnahme, sondern die Regel werden. Damit wir uns als Gemeinschaft verstehen, die zusammenwächst und zusammenwachsen will und sich nicht auseinanderdividieren lässt, sondern sich in all ihren Facetten bereichert und ergänzt. Sie hat auch gezeigt, dass es Menschen wie uns alle hier im Raum braucht. Menschen die den Dialog suchen. Menschen die an das Gute in anderen Menschen glauben. Menschen, die ihresgleichen suchen, und diese Gesellschaft positiv gestalten und verändern wollen. Menschen die ohne Vorurteile auf Menschen zugehen und ihnen zuhören, die voneinander und übereinander lernen möchten, indem sie miteinander, anstatt übereinander sprechen. Indem sie in den Dialog treten. Es ist immer leicht sich zu beschweren, zu meckern wie schlecht alles ist. Aber hier sind heute Menschen, die verändern wollen, die positiv verändern wollen. Die trotz vieler Widrigkeiten weltweit immer wieder aufstehen und an das Gute in den Menschen glauben und noch mehr Menschen mitziehen. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht einfach ist. Daher großen Respekt an alle, die Tag für Tag nach wie vor für eine bessere, positivere kämpfen und streiten.  

Wir feiern heute ein Fastenbrechen. Einen Tag im Ramadan. 

Aber seit einer Woche hat auch im Christentum die Fastenzeit angefangen. Also, rein theoretisch haben hier heute jeglichen Glaubens einen Anlass / Grund zu feiern.  

Heute stehen und sitzen hier nicht nur Menschen muslimischen Glaubens, sondern auch Menschen christlichen Glaubens, jüdischen Glaubens, Atheisten, etc. Und uns alle verbindet eines. Dass wir in Frieden und Freiheit leben möchten. 

Leider ist es in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich.

Der Leitsatz meines Arbeitgebers ist „Frieden beginnt bei mir“. Und ich finde, das ist ein sehr schöner Leitsatz. Denn nur wer Frieden in sich selbst und seinem Herzen trägt, kann dies auch in die Welt und in die Herzen anderer Menschen bringen. Diese Welt hat genügend Menschen die Zwietracht und Hass säen. Lasst uns, die wir hier versammelt sind, Menschen sein, die Frieden in die Herzen anderer Menschen bringen. Und egal wie oft wir bei manchen Menschen scheitern mögen, sollten wir sie nicht aufgeben. Und ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, gerade in solchen Zeiten nicht aufzugeben. Aber wer, wenn nicht wir, wenn nicht ihr?  Leider ist es aber nicht selbstverständlich, dass Menschen miteinander reden. Gerade das ist in diesen Zeiten aber nötig. Ein Zitat aus einem Film lautet: „Auch wenn man den Schlagstock anstelle eines Gesprächs benutzt, so werden Worte immer ihre Macht behalten.“ Daher sollten wir nie aufhören miteinander in den Dialog zu gehen und ja, auch auf eine gesunde Art und Weise zu streiten. 

Genauso wenig selbstverständlich, dass so viele Menschen zusammenkommen ist, dass Menschen genügend zu Essen und zu trinken haben. 

Weltweit leiden nach aktuellen Zahlen über 800 Millionen Menschen an Hunger. Daher möchte ich euch und Sie alle bitten auch gegenüber dem Essen Respekt zu haben. Damit meine ich, dass ihr euch bitte nicht mehr auf eure Teller macht, als ihr essen könnt. Und bevor ihr das Fasten brecht, und auch für diejenigen die nicht fasten, einen Moment innezuhalten, vllt. Ein paar Sekunden die Augen zu schließen und sich dessen bewusst zu sein, dass Frieden, ein Dach über den Kopf zu haben, satt zu werden, sauberes Trinkwasser zu haben der wahre Luxus des Lebens und keine Selbstverständlichkeit ist. Dass das was wir heute in diesem Moment erleben Luxus ist.

Zum Schluss möchte ich noch allen Menschen danken, die das hier heute möglich gemacht haben. Großer Dank geht an Reinhard Wiesemann, der wie jedes Jahr ohne zu zögern seine Unterstützung zur Veranstaltung zugesagt hat und uns die Kirche wieder zur Verfügung gestellt hat, und dessen kurzfristige großzügige Spende diesen Abend eigentlich erst möglich gemacht hat, dem Jugendrefarat der evangelischen Jugend für ihren Beitrag,

Großer Dank gilt auch den Restaurants Al Hiba und Al Midan Dimaschki, die das wundervolle und garantiert sehr leckere Essen zubereitet haben, was für so viele Gäste sicher nicht einfach ist, und natürlich all den Ehrenamtlichen, die jedes Jahr wochen- und monatelang alles bis ins Detail planen, als Teil des Planungsteams, kann ich euch allen sagen, dass es nicht immer leicht ist mit mehreren Köpfen und ihren Ideen da auf gemeinsame Nenner zu kommen. Gefühlt planen wir immer ein Jahr dieses Fastenbrechen und jedes Jahr, wenn ich, oder wenn wir das sehen, werden wir denke ich mal alle sentimental. 

Und zu guter Letzt noch einen Dank an alle hier anwesenden Menschen die heute mit uns gemeinsam das Fasten brechen und die etwas mitgebracht haben. Denn auch ohne euch könnten solch eine Veranstaltung nicht durchführen. Ihr macht die Veranstaltung zu etwas Besonderem. Denn ihr zeigt wofür es sich lohnt immer weiter zu kämpfen und an das gute im Menschen zu glauben. Ihr seid es die Hoffnung geben und verbreiten. 

Bleibt gute Menschen, bleibt menschlich.

Wir sind alle gleich, und am Ende bleibt von uns allen nur Sand.

Frieden beginnt in Euch, Frieden beginnt in uns allen

Salam Aleykum, Frieden sei mit euch und Shalom

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